Sexuellen Missbrauch als Junge-wie geht Mann damit um?

03.12.2011 17:32
#1 Sexuellen Missbrauch als Junge-wie geht Mann damit um?
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Kleeblatt Endecker

Schönen guten Tag!
Ich arbeite an einen Roman in dem die Hauptperson ein ca. Mitte 30 Jahre alter Mann in seiner Kindheit (so ca. 15 Jahre) von se4inem Vater nach dem Tod seiner Mutter über mehrere Jahre missbraucht worden ist.. Er wird sich zwar an Leuten wenden von denen er Hilfe erwartet, aber da ja die Mutter erst verstorben ist, glauben diese er denke sich das nur aus und reden sogar mit dem Vater. Das dies die Sache nicht besser macht ist klar. Der Vater ist im Ort angesehen und hat auch finanziell keine Sorgen.
Der Junge zieht sich dann zurück, da er glaubt, nirgends Hilfe zu bekommen. Nach ein paar Jahren ebbt das Interesse des Vaters an ihm zwar ab aber der Junge bleibt auch erwachsen im Haus da es noch einen zweiten Sohn gibt der 10 Jahre jünger ist und den der ältere beschützen will.

Jetzt stirbt der Vater und erst kurz vor seinem Tode, so in etwa ein Jahr vorher, fängt der Mann an sein Leben zu leben. Sicher hatte er in der Zeit schon Liebschaften, die hielten aber nicht lange. Auch erlernte er einen Beruf. Aber er hielt eben bis zum Schluss Kontakt, seines Bruders wegen.

Die Frage wäre jetzt:
würde man glauben dass ein Mann solange dicht hält um den Bruder zu schützen.

Wie kann der Mann jetzt die Geschehnisse verarbeiten lernen?

Wie kann jemand der sich in ihn verliebt dem Mann helfen wieder zu vertrauen?


Ich selber, eine Frau, wurde auch vor ca. 16 Jahren s. M****h und es liegt ein Kindermissbrauch bei uns in der Familie vor.
Aber da es sich in meinem Roman um einen Mann handelt kann ich mich da schwer Reinversetzen. Deswegen die Frage.

Es ist viel leichter zu sagen, das alles okay ist....
als zuzugeben das man innerlich zerbricht !


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03.12.2011 18:19 (zuletzt bearbeitet: 03.12.2011 18:20)
#2 RE: Sexuellen Missbrauch als Junge-wie geht Mann damit um?
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Admin

Hallo guardianangel,

erstmal herzlich Willkommen bei den Kleeblättern


Zitat von guardianangel

Die Frage wäre jetzt:
würde man glauben dass ein Mann solange dicht hält um den Bruder zu schützen.

Wie kann der Mann jetzt die Geschehnisse verarbeiten lernen?

Wie kann jemand der sich in ihn verliebt dem Mann helfen wieder zu vertrauen?


Ich selber, eine Frau, wurde auch vor ca. 16 Jahren s. M****h und es liegt ein Kindermissbrauch bei uns in der Familie vor.
Aber da es sich in meinem Roman um einen Mann handelt kann ich mich da schwer Reinversetzen. Deswegen die Frage.



Nunja... erst Frage ist leicht. Ja. Allerdings muß man dazu sagen, das Er ggf. garnicht reden konnte, selbst wenn er wollte. Eben durch die Traumatisierung. Die wiederum kann als Folgeerscheinung Dissoziationen verursachen. Eine Abspaltung vom eigenem ich.
Hier ist das genauer beschrieben. http://www.psy-reile.de/trauma_emdr4.htm
So einfach ist es nicht mit dem Ja.

Frage 2+3 kann ich Dir heute nicht beantworten.
Allerdings ist es bei Frage 2 ähnlich wie bei den Frauen. Der Verarbeitungsweg bzw. der Umgang mit den Geschenissen ohne eine Hilfstellung (Therapie etc.pp), also nur Verdränung, spaltet sich in der Pupertät etwas auf. So ab dem 14 Lebensjahr. Männer gehen härter damit um. Alkohlol usw. Ggf werden sie selbst zum Täter. Auch in den Therapieen ist es leicht anders als bei den Frauen.

---

Tut mir leid as Du auch eine Überlebende bist. Ist das der Grund für das Buch, als Verarbeitungeswerkzeug? Wenn ja, finde ich das gut.


Ich muß nun leider los. Kannst Dich ja umschauen. Aber viel ist hier Momentan nicht los.

Momentan bist du noch in der Warteschleife drin. Kannst somit noch nicht alles sehen bzw kannst noch nicht alle funktionen nutzt. .
Das mach ich dann Morgen im Laufe des Tages.

Wie kammst Du denn auf die Idee mit dem Buch?


LG..
admin Ruheloser


Wer die Wahrheit finden will, muss einmal in seinem Leben das Gebäude seiner Wirklichkeit vollständig neu errichten.

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03.12.2011 20:40
#3 RE: Sexuellen Missbrauch als Junge-wie geht Mann damit um?
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Kleeblatt Endecker

Du wirst lachen,aber die Idee kam mir als ich gerade am Aufwachen war. Sie lässt mich auch seitdem nicht mehr los. Ich ecke zwar viel mit meinen fragen an da ich es ja so real wie möglich schreiben möchte, aber das ist mir inzwischen egal geworden.
Es kann sein das ich damit auch meine Vergangenheit verarbeiten will.Ist sogar sehr gut möglich.
Nur entpuppt sich das dann bei meinem Buch ganz anders.
Mein Hauptchara verliebt sich dann in einen Mann,wird also sogar noch Homos....
Das macht die Sache dann noch einen Tick schlimmer finde ich.
Ich möchte bewusst mit diesem Buch der Gesellschaft mal wieder was zum nachdenken geben. Wie sie mit sog. Randgruppen und Gewalt in Familien (oder auch im Allgemeinen) umgehen.

Wenn ich mir hier so mein Umfeld ansehe,real wie die Freunde im Internet, merke ich doch immer wieder, das man heut zutage nur noch mit der Masse mitschwimmen muss um nicht umzugehen. Das ist auch das leichteste.
Aber wehe man ist einer der Homos...en ,die laut Recherche gut 7 Millionen der Deutschen ausmachen, oder man ist wie wir ein Opfer von Gewalt in der Familie. Dann sieht die Sache mal ganz anders aus. Die Aufzählung liesse sich beliebig weiterführen.

In unserm Falle heisste s dann, man habe es sich eingebildet oder man hätte sich doch wehren können, hätte nicht klar genug "nein" gesagt. Letzteres musste ich mir anhören. Die Sache ist bei mir bis heute nicht wirklich ausgestanden.

lg guardianangel

Es ist viel leichter zu sagen, das alles okay ist....
als zuzugeben das man innerlich zerbricht !


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04.12.2011 12:02
#4 RE: Sexuellen Missbrauch als Junge-wie geht Mann damit um?
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Admin

Guten Morgen guardianangel,

solche Aufwachideen sind i.d.R. auch die, die am meisten bringen. Darin kann ich Dich also nur bestärken.
Das Du aneckst beim recherchieren , kann ich mir gut denken. Ist ja stellenweise doch intimes dabei. Genau das will der interessierte Leser wissen um zu verstehen. Denke ich mal.
(behalte mal Frage 3 im Hinterkopf! Ich beantworte sie dir so)

Das ist hier nicht viel anders. Ich musste mich auch entscheiden wer darf hier was sehen und was nicht. Wir sind, im Vergleich zu vielen anderen Foren dieser Art, relativ offen. Ich denk mal das schreckt auch ein wenig ab sich zu registrieren.
(Die Warteschleife ist ja mehr wegen den automatisch Spamusern. Die können keine fragen beantworten.)

Vielleicht kennst Du das „Bitter Tränen Projekt“
Diese Buchreihe wurde von mehreren Überlebenden geschrieben. Ich wollte das auch, aber das leben kam ja wieder mal anders als gedacht und geplant.
http://www.bittere-traenen.de.ms/

Da Deine Hauptfigur schwul wird, könnte man denken das es eine Täterin war. Das macht es also nicht schlimmer, sondern verständlicher. Aber eben auch nur in diesem Fall, nicht generell. Generell gleich geht eh nichts, wenn man das unter dem Licht Verarbeitungsweg sieht. Kann man auch Vermeidungsstrategie nennen. Das wiederum würde bei mir dann so aussehen, dass ich weder noch könnte. Da männliche und weibliche Täterschaft.
Ich denk mal, ich bin meinem normaler Instinkt nachgegangen. Hetro.
Allerdings habe ich ein Männerproblem, sobald es persönlich wird. (Auch virtuell. Ich war nur sehr kurz in einem Männerforum für Betroffene.) Real ist es ähnlich. Zu 99% bestehen meine Freunde aus Frauen. Was dann gern zur Folge hat, das die Männer in meinem Stammkneipchen denken, ich bin hier der tolle Frauenversteher. *lach* Folglich sind männliche Singels stellenweise sehr unangenehm zu mir.

---

In 2010 war unser Thema Medial sehr präsent. Auch ein meiner Kneipe. Logisch. Nur... als ich das, ohne zu sagen das ich selber betroffen bin, thematisiert habe, war das mehr sowas wie eine 5 Minuten Terienenabhandlung, als alles andere. Tja... Tabuzone. Als Mann ist man dann das Tabu im Tabu. Da heißt es dann: Als Mann kann man sich doch wehren. Dabei wird dann völlig ausgeblendet, dass man von einem Kind redet. Aber das wirst’e sicher selber nur zu gut kennen gelernt haben.
Und Mann ist bei einigen Ärzten sowas wie ein Exot, an dem man rumdoktern muß. Hat man ja selten. Ansonst kommt unterschwellig: Nun haben Sie sich mal nicht so.

Beim Thema MB ist sowieso alles anders. Den Spruch hat mir letztens eine Betroffene zum andersein geschrieben: „Eigentlich merkwürdig. Wenn ein Bankangestellter von einem Bankräuber überfallen wird und danach Angst hat, hört er nie so was überaus Intelligentes wie "vielleicht musste er sie überfallen. Vielleicht wurde er als Kind auch mal in seiner Bank überfallen".“
Finde ich genial und es stimmt. Der Kontext war das OEG und die KK’s.

- Übrigens habe ich einen älteren Bruder. Wir waren aber nie brüderlich.
Heute denke ich, dass er sehr große Schuldgefühle hat. Wisse tu ich das aber nicht..

Deien Hauptfigur (nennen ihn mal Tim) hat sicher auch das Problem der falschen Schuldgefühle. Wenn er sie auf seine jüngeren Bruder projiziert, will er genau das vermeiden. Folglich muß er ihn schützen, da er selbst nie Hilfe erfahren hat/durfte.
Ich denke mal an dieser Stelle hast Du sehr viel Spielraum, um dem Leser zu vermitteln, was das für ein mega Spagat ist den Tim unterbewusst eingeht.

---

Wenn es absehbar war das der Vater stirbt, konnte sich Tim, mit seiner unterbewussten Schulverschiebung innerlich vom Vater verabschiedend (langsam) lösen.
An der Stelle kommt mir folgendes in den Sinn. Die tote Mutter.
Denn eines darf man nie vergessen, deswegen ist es ja so schwer sich zu lösen, sich abzugrenzen. Beide Vater und Mutter, haben positive Anteile. Diese Anteile kann die kindliche Moral, als oberste Instanz verinnerlichen. Während die negativen Anteile negiert werden, da sie der kindliche Verstand nicht greifen kann. Diese Anteile werden als nicht existent gesehen. Da sie aber da sind, kann das vielleicht der Anfang der falschen Schuldgefühle oder dem Selbsthass sein, denn wir Betroffenen "gerne" haben.
Das Verbalisieren des unfassbaren geht auch nicht, da das Sprachzentrum, die Sprachentwicklung erst mit ca. 14 ihren relativen Abschluß findet.
Diese und ähnliche Details, würde ich in den Roman mit einbinden. Denn bei der greifbareren Thematik Scheidungskindern, kann man ähnliches finden. Schuldverschiebung, Falsche Schuld. Verlußtängste etc.pp. Das würde den Roman auch etwas auflockern, bei dem schweren Thema. Gleichzeitig könnte der jüngere Bruder die Rolle eines geschiedenen Mannes übernehmen.

Wenn man davon ausgeht, das Tim seinen Bruder Überhütet hat, was ja leicht passiern kann, dann hat der kleine Selbstwertprobleme. Da eine gewisse Abhängigkeit „anerzogen“ wurde.
Nennt sich dann anerzogene Hilflosigkeit. Das passiert aber bei beiden unterbewusst. Da Sender und Empfänger auf einer Welle liegen.




Okay... ich hoffe da war einwenig Inspiration dabei.

Kannst ruhig weiter fragen!

Bis dann
Ruheloser

PS: Ich stell Dich nun auf Normaluser um.
.
Das Autosav re. über dem Schreibfenster bedeutet, dass alle 20- 30 Sekunden der geschriebene Text Tämporär zwischen gespeichert wird. Falls Dein Broser den "Gest" aufgibt oder ein Stromausfall ist bei Dir, ist der Text nicht weg. Beim nächsten Klick auf Antworten, erscheint er dann wieder. Nach dem Senden ist der Text aus dem Zwischenspeicher wieder gelöscht.


Wer die Wahrheit finden will, muss einmal in seinem Leben das Gebäude seiner Wirklichkeit vollständig neu errichten.

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04.12.2011 16:19
#5 RE: Sexuellen Missbrauch als Junge-wie geht Mann damit um?
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Kleeblatt Endecker

Bin mal nur kurz da und hab auch erstmal alles überflogen.
Nein,er wird vom Vater missbraucht was die sache dann ja schwerer macht wenn er sich in einen Mann verliebt.
Ich hab dir mal mein Geschreibsel als E-Mail geschickt.Vieleicht wird das dann etwas deutlicher.Soo,bis später dann "wink"

Es ist viel leichter zu sagen, das alles okay ist....
als zuzugeben das man innerlich zerbricht !


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