Nach dem Schock ist das Gehirn hilflos

03.03.2008 12:05 (zuletzt bearbeitet: 25.06.2010 11:43)
#1 Nach dem Schock ist das Gehirn hilflos
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Die Betroffenen haben das Bild des schrecklichen Erlebnisses vor Augen und können es nicht beiseite schieben. Die Bilder tauchen selbst in den Träumen wieder auf. Die Betroffenen meiden dann ähnliche Situationen.

"Es ist ungefähr so, als ob Sie Tag und Nacht einen Horrorfilm laufen lassen - doch dieser Horrorfilm läuft nicht als Film ab, sondern trifft mit allen Sinneseindrücken Ihr Gehirn", beschreibt Lutz-Ulrich Besser, Psychiater am Zentrum für Psychotraumatologie, Traumata, von denen viele Opfer des Tsunamis im Indischen Ozean betroffen sind. Das menschliche Gehirn weiß diese Eindrücke nicht zu verarbeiten - und genau dies muss geschehen, um das Trauma dann zu verarbeiten.

"Wenn man Kindern, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, beim Spielen zuschaut, dann spielen sie immer wieder besonders belastende Szenen oder malen die eventuell auch." Sie versuchten damit in dem Spiel eine Lösung für die Geschichte zu finden "so wie wir Menschen es auch in den Albträumen versuchen, eine Geschichte abzurunden."

Die Kreativität ein sehr gutes und wirksames Mitte zum verarbeiten. Jedoch ist das Kreative als Stütze zu sehen und nicht als alleiniges Mittel zur Heilung.

Als Opfer von s...em Missbrauch verhalten sich Frauen und Männer bei der Aufarbeitung der traumatischen Erlebnisse meist unterschiedlich. Diese geschlechtsspezifischen Aspekte der Traumaverarbeitung werden in der Psychotherapie und Beratung bislang kaum berücksichtigt. Eine Studie der Freien Universität Berlin ergab, dass sich kleine Jungen und Mädchen unmittelbar nach dem Missbrauch noch häufig ähnlich verhalten: Sie verdrängen das Geschehene.

Während der Pubertät zeigen weibliche Opfer dann oft psychosomatische Erkrankungen oder autoaggressives Verhalten wie etwa Magersucht oder absichtliches Schneiden in die eigene Haut. Gesellschaftlich tief verankerte Bilder und Vorurteile begünstigen laut der Studie von Silke Brigitte Gahleitner die Entstehung so genannter "Opferkarrieren".


Männliche Opfer neigen dagegen im Jugendalter zu aggressiven Fantasien sowie Drogen- und Alkoholmissbrauch. In Extremfällen identifizieren sie sich mit dem Täter und suchen sich eigene Opfer. Diese so genannten "Täterkarrieren" werden ebenfalls durch das gesellschaftliche Umfeld bestärkt, das Männer nur selten als Opfer wahrnimmt. Häufig verhalten sich die Opfer aber auch geschlechtsuntypisch: Frauen streben nach Stärke und Kontrolle über ihre Emotionen, während Männer versuchen, zu ihren Gefühlen vorzudringen und diese auszudrücken.

Etwa 10 bis 50 Prozent der Menschen entwickeln nach einem traumatischen Erlebnis direkt oder mit Verzögerung eine Belastungsstörung (PTBS) oder andere psychische Beschwerden. Den meisten Betroffenen bietet eine psychotherapeutische Behandlung eine wichtige Hilfe. Komplizierter ist die Situation, wenn die traumatischen Ereignisse schon in der Kindheit oder Jugend einsetzten und längere Zeit andauern wie etwa bei s...em Missbrauch


Gerade bei diesen Menschen kommt es nach Angaben von Experten zu lang anhaltenden und tiefgreifenden Störungen. Studien mit Alkoholabhängigen ergaben, dass traumatische Erfahrungen in der Kindheit oder Jugend das Risiko einer Suchterkrankung um das Dreifache erhöhen. Nach s...em Missbrauch steigt die Wahrscheinlichkeit sogar um fast das Sechsfache, und der Krankheitsverlauf ist deutlich schwerer. Experten der Universität Amsterdam plädierten bei einem Symposium in Hannover dafür, Alkoholabhängige künftig stärker auf Traumatisierungen zu untersuchen.

Während Gewalt gegen Frauen seit 30 Jahren öffentlich diskutiert werde, sei Gewalt gegen Männer immer noch ein Tabu. "Jungen und Männer wird viel mehr zugemutet." Männer schämten sich, über Gewalt zu reden, erklärte Ministerin Schmidt. Doch erst wenn Männer sich der eigenen Erfahrung stellen würden, könne man allgemein die Gewalt in der Gesellschaft verringern. Auch die Studie "Gewalt gegen Männer" erfolgte im Auftrag des Bundesfamilienministeriums.

Quelle M1
Hinweis: Dieser Beitrag ist ein Zusammenschnitt aus obiger Quelle.

Kommentar:

Allgemein kann man sagen, dass jeder Mensch in seinem Leben eine traumatische Erfahrung hat/macht. Wir alle kennen den Begriff "Trauerarbeit" Wird diese Arbeit von angehörigen unterstütz, ist und bleibt der Verlauf der Trauer relativ normal. Das Zeigt sehr deutlich wie wichtig der Umkreis eines jeden von uns werden kann. Fehlt dieses Netz, dann kann man davon ausgehen, dass der Tot eines geliebten Menschen oder auch eines Tieres ein Trauma aulößsen kann.
Speziell Helfer, wie zum Beispiel jene vom 11 September, wurden durch diese Anbilcke traumatisiert. Nur durch sofortige Hilfe konnte ihnen schnellstmöglich geholfen werden.

Aus Erfahrung weiß ich, dass mein Gegenüber, dem ich von meinen Ereignissen berichte, mehr zu Kämpfen hat als ich. Oft genug wird sich danach abgewendet. Was dann oft bleibt, ist das Gefühl man hätte mir nicht geglaubt. Klar ist, dass nicht jeder mit solchen Dingen umgehen kann. Wenn das so ist, dann sollte man das auch sagen! Das schafft Klarheit für beide Seiten! Wine Öffnung seitens des Überlebenden dauert allgemein sehr lange und es ist mit vielen enttäuschungen verknüpft.

Kommentiert von: [email]Webmaster


Wer die Wahrheit finden will, muss einmal in seinem Leben das Gebäude seiner Wirklichkeit vollständig neu errichten.

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